Was bestimmt die Klangqualität eines Didgeridoos?
Das hängt bis zu einem gewissen Grad vom persönlichen Geschmack ab, aber es gibt ein paar grundsätzliche Faktoren:
Klarheit, Resonanz, Fülle, Lautstärke, Spieldruck oder Spielbarkeit, Anzahl der Obertöne und Stimmen.
Welche Holzarten sind für kälteres Klima (z. B. englisches Wetter) geeignet und welche Hölzer
ergeben den besten Klang?
Der Einfluss der Holzart auf den Klang und die Haltbarkeit eines Didjes ist vernachlässigbar gering – solange es sich
um Eukalyptus oder Coolabah handelt.
Fast alle Didges werden aus einer der vielen verschiedenen Eukalyptusarten hergestellt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen
Arten sind minimal, verglichen mit anderen Faktoren.
Die Klangqualität wird am meisten beeinflusst von der handwerklichen Sorgfalt und der
Art und Weise wie die Termiten das Didj ausgehöhlt haben; die Haltbarkeit in kälterem Klima hängt hauptsächlich von der sorgfältigen
Bearbeitung ab.
Was bestimmt die Tonhöhe eines Didgeridoos?
Hauptsächlich Länge und Durchmesser. Genau wie bei einer Orgelpfeife wird der Ton tiefer, je länger und dicker
ein Didgeridoo ist. Außerdem wird der Ton noch von der inneren Form beeinflusst. Dickere Stellen am oberen Ende ergeben tiefere Töne,
dickere Stellen am unteren Ende ergeben höhere Töne. Aber das ist nur eine generelle Aussage, da jedes Didge (wenn es denn von Termiten
ausgehöhlt wurde) seinen eigenen Ton hat.
Welchen Unterschied macht ein gegabeltes Didge? Kann man jeden Ast spielen? Ist der Klang dann anders?
Bei einem gegabelten Didgeridoo kann man tatsächlich jeden Ast bespielen, und jeder Ast ergibt einen anderen Ton. Man kann
sogar beim Spielen den anderen Ast mit der Hand verschließen oder öffnen, was wiederum andere Töne ergibt. Alle Äste haben
den gleichen Ton, wenn der jeweils andere verschlossen ist.
Aus diesem Grund geben wir für die gegabelten Didges immer drei Noten an: Der tiefste Ton ist mit verschlossenem anderen
Ende, die beiden anderen sind die Töne der beiden Enden wenn sie offen gespielt werden.
Auf der Website finden Sie für die Gabeln immer für jedes Mundstück ein einzelnes Klangbeispiel. In den Aufnahmen
können Sie hören, wie sich der Ton verändert wenn Trevor beim Spielen das andere Ende zuhält.
Welchen Nachteil hat ein sehr tief gestimmtes (A#, G) Didge?
Sehr tief gestimmte Didges sind normalerweise schwieriger zu spielen, da der Spieldruck bei der großen Länge nur noch
verhältnismäßig gering ist. Grundsätzlich lassen sie sich auch nicht mehr so schnell wie die höher gestimmten Didges
spielen. Allerdings wird ein geübter Spieler das tiefe Brummen und die üblicherweise sehr gute Resonanz genießen. C's oder B's
lassen sich leichter spielen und haben trotzdem noch einen sehr schönen tiefen Klang.
Wie entscheide ich mich für den richtigen Grundton – und gibt es irgendeinen "traditionellen" Grundton?
Das hängt vom persönlichen Geschmack ab. Hier im Didjshop können Sie sich online Didges
mit den verschiedensten Grundtönen anhören und selbst entscheiden, welches Ihnen am besten gefällt. Um den Vergleich nicht zu verfälschen,
sollten Sie möglichst nur Didges der gleichen Qualitätsstufe miteinander vergleichen. Es gibt nur eine Grundregel: Wenn Sie auf einem
Didge die Zirkularatmung erlernen wollen, sollten Sie sich für einen der folgenden Grundtöne entscheiden um sich das Lernen nicht unnötig
schwer zu machen: D#, D, C#, C.
Es gibt keine speziellen traditionellen Grundton. Manche Aborigines bevorzugen höhere Töne, andere nicht. Es gibt allerdings
Erzählungen über bestimmte Grundtöne, die in bestimmten Zeremonien verwendet werden.
Beeinflusst eine Glocke den Klang, ähnlich wie bei anderen Blasinstrumenten und hat die Holzart einen
Einfluss auf den Klang oder die Spielbarkeit. Wirkt sich eine Bemalung irgendwie aus?
Eine Glocke beeinflusst den Klang bei einem Didge genau wie bei jedem anderen Blasinstrument.
Normalerweise erhöht sie die Lautstärke, aber sie kann auch Auswirkungen auf Resonanz und Spieldruck haben. Der Vergleich
mit einem anderen Blasinstrument ist nur begrenzt möglich, da Didges niemals eine so gleichmäßige und glatte Form haben. Bemalung
oder Klarlack auf der Außenseite eines Didges wirken sich soweit ich weiß nicht auf den Klang aus. Der Einfluss der verschiedenen Holzsorten
auf den Klang ist zwar vorhanden, aber nicht wahrnehmbar da andere Faktoren sehr viel stärker sind.
Mit Abstand den größten Einfluss auf den Klang ist die Art wie die Termiten den Ast ausgehöhlt haben. Es gibt
keine zwei Didges, die von der Natur genau gleich ausgehöhlt wurden – dadurch ergeben sich sehr viel größere Unterschiede
im Klang als nur durch eine andere Holzart. Diese natürliche Aushöhlung kann den Klang sogar stärker beeinflussen als eine Glocke
oder eine ausgeprägte Verjüngung.
Die einzige genaue Antwort auf diese Frage lässt sich in der Werkstatt finden: Bauen Sie sich auf der Drehbank verschiedene
Didges mit exakt den gleichen Abmessungen, aber aus verschiedenen Hölzern und vergleichen Sie den Klang. Falls jemand diesen Versuch einmal
durchführt, wären wir an den Ergebnissen interessiert.
Ich habe mich schon immer gefragt, aus welchen Regionen Australiens Didjes kommen. Gibt es große Unterschiede
je nach Ausgangsmaterial in den verschiedenen Gegenden? Ich habe jemanden getroffen, der ein Didge in Alice Springs gekauft hatte mit einem relativ
kleinen Durchmesser aber erstaunlich gutem Klang. Überraschend guter Spieldruck. Gibt es Bücher mit einer Übersicht über die
verschiedenen Instrumente in Australien?
Das Didge aus Alice Springs war wahrscheinlich aus unserer Gegend (nördliches Queensland) oder aus dem Northern Territory.
Das sind die größten Herkunftsgebiete. Rund um Alice Springs werden keine Didges verwendet.
Es gibt keine nennenswerten Unterschiede bei Didges in Abhängigkeit von ihrer geographischen Herkunft. In den meisten Herstellungsgebieten
finden sich auch die gleichen Eukalyptusarten. Aussehen und Klang eines Didges hängen einzig und allein davon ab, wie die Termiten diesen
speziellen Ast ausgehöhlt haben. Was wiederum zu einem gewissen Grad vom vorherrschenden Mikroklima am Fundort (besonders vom Verhältnis
zwischen Termitenpopulation und jährlichem Niederschlag, der Verdunstung und dem Boden) abhängt – dieses Mikroklima kann auch auf
kleinstem Raum sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise können Sie in einer kleinen Senke ein paar perfekt ausgehöhlte Eukalypten finden
und 50 m weiter auf dem Hügel alle Äste entweder zu weit ausgehöhlt sind oder nicht weit genug. Es ist also unmöglich, allein
aus der geographischen Herkunft auf die Klangqualität zu schließen. Jede Eukalyptusart kann große Didges irgendwo im nördlichen
Australien hervorbringen.
Gibt es eine Beziehung zwischen den verschiedenen Klangfarben? Beeinträchtigt ein starker Spieldruck
den guten Klang? Oder beeinträchtigt eine Glocke den Spieldruck?
Es gibt keine Beziehung zwischen Spieldruck und Klangqualität. Aber es gibt immer wieder Didges mit relativ geringer Klangqualität
und ausgezeichnetem Spieldruck – und die eignen sich sehr gut für Anfänger.
Die Glockenform kann einen Einfluss auf den Spieldruck haben, allerdings nur wenn die Glocke und auch der restliche Durchmesser
sehr groß sind.
Wahrscheinlich die größte Beeinträchtigung des Spieldrucks ergibt sich, wenn das Didge innen sehr weit und glatt
ist (wir nennen diese Didges "Ofenrohre"). Allerdings gibt es auch dabei immer wieder Ausnahmen und es lässt sich unmöglich
verallgemeinern. Der größte Einflussfaktor auf alle Aspekte des Klangs ist einzig und allein die Art und Weise wie die Termiten das
Didge ausgehöhlt haben – und das lässt sich nicht messen, sondern nur beim Spielen erfahren.
Wir beurteilen die Klangqualität unserer Didges vollkommen unabhängig vom Aussehen.
Wie würden Sie den Spieldruck "3" auf einer Skala von 1 bis 5 mit dem Spieldruck eines 5 Fuß langen
PVC-Rohrs von 1,5" Durchmesser vergleichen?
Nur um sicherzugehen, habe ich mir einmal ein auf C gestimmtes (~5 Fuß langes) PVC-Rohr herausgesucht und mit ein paar 5'
Didges verglichen. In diesem Vergleich würde ich dem PVC-Rohr einen Spieldruck von 3 bescheinigen.
Also: Alle Anfänger-Didges (Bewertung 4 oder höher) haben eine besseren Spieldruck als das 5' PVC-Rohr. Das gilt aber
natürlich nur für unsere Didges (Ich bin mir aber sicher, dass andere Händler sicherlich bescheinigen werden, dass alle ihre Didges
einen exzellenten Spieldruck haben).
Macht das Material eines Didges tatsächlich so einen großen Unterschied (künstlich
hergestellt gegen natürlich)??
Sicherlich hat das Ausgangsmaterial einen Einfluss auf den Klang. Und Eukalyptus ist sicherlich am besten geeignet, da dieses
Holz sehr hart und dicht ist.
Trotzdem muß ich aber darauf hinweisen, dass nach meinen Erfahrungen auch die von Termiten ausgehöhlten Didges sehr
unterschiedliche Klangqualitäten hervorbringen (einzig und allein abhängig von der Art und Weise, wie die Termiten das Didge ausgehöhlt
haben).
Das kann bedeuten, dass ein von Termiten nicht richtig ausgehöhltes Eukalyptus-Didgeridoo sehr viel schlechter klingt als
ein einfaches PVC-Rohr. Andererseits gibt es keinen Vergleich mit einem von Termiten gut ausgehöhlten Eukalyptus-Didgeridoo, kein anderes
Material wird diesen guten Klang hervorbringen.
Ein Freund von mir hat mir ein langes (4 m) Rohr mit einem Innendurchmesser von 45 mm gegeben.
Auf der Website geben Sie aber nur die Länge für Grundton E, D oder C bei einem Innendurchmesser von 40 mm an. Können Sie mir die
Längenangaben auch für 45 mm geben?
Das ist eine gute Frage. Ich habe die notwendige Länge bei 40 mm Durchmesser durch Probieren bestimmt. Inzwischen haben wir
herausgefunden, dass der Durchmesser keine so entscheidende Rolle spielt. Auf dieser Seite finden Sie mehr zu diesem speziellen Thema: Physics
of the Didgeridoo
Bei einer Reise durch Queensland wurde mir von Aborigines (Männern und Frauen) erzählt,
dass es Frauen verboten wäre, Didge zu spielen, weil das nur Männersache sei. Von diesem Tabu ist im Web keine Rede, noch nicht einmal
auf Seiten von Aborigines – ist das also nur ein lokaler Glaube?
Ob Frauen Didgeridoo spielen dürfen oder nicht, ist von Ort zu Ort verschieden.
Wann immer man von Aborigines spricht, darf man nicht vergessen, dass es Hunderte von Clans in ganz Australien gibt, die sich
mindestens so stark wie die europäischen Völker unterscheiden. Also sind auch ihre Sprachen und Gebräuche sehr unterschiedlich.
In Arnhem Land gibt es Stämme, die ihren Frauen noch nicht einmal erlauben, ein Didgeridoo zu berühren. Ich habe mir
sagen lassen, dass die Strafe dafür die Vergewaltigung durch den Besitzer des Didges ist.
Ich habe von dem gleichen Tabu auch im südlichen Queensland und nördlichen NSW gehört, aber niemand konnte mir
jemals den Grund dafür nennen. Bei anderen Clans ist dieses Tabu unbekannt und nicht nur ich habe schon weibliche Aborigines Didge spielen
gesehen. Manche Clans verbieten ihren Frauen nur das Spielen, nicht aber das Bemalen etc.
Vor vielen Jahren habe ich einmal einen inzwischen verstorbenen Ältesten eines Clans aus dem Northern Territory dazu befragt.
Er sagte mir, dass es für westliche Frauen wohl OK wäre, Didge zu spielen (solange sie es nicht auf seinem Stammesgebiet tun), aber Aborigine-Frauen
sollten überhaupt nicht spielen, da sie davon schwanger würden.
Also gibt es viele verschiedene Ansichten zu diesem Thema und jeder muss seine eigene Meinung dazu finden.
Ich habe mir ein D-Didge aus einem 118 cm PVC-Rohr gebaut und damit die Zirkularatmung gelernt;
der Klang ist wirklich aufregend, aber jetzt würde ich gerne wissen, wie lang es für ein A (einen tieferen Ton) sein muß.
Außerdem möchte ich es bemalen, weil das PVC so hässlich aussieht. Wie kann ich das tun? Brauche ich dafür eine spezielle
Farbe und hat das Auswirkungen auf den Klang?
Für ein A brauchen Sie ein PVC-Rohr mit etwa 156 cm Länge (siehe auch: Physics of the
Didgeridoo).
Zum Bemalen kann man Acrylfarben mit einer Deckschicht aus Klarlack oder auch fast jede andere Farbe verwenden; die Bemalung hat keinen Einfluss
auf den Klang. |